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Portrait - Kumschick Sports Cars AG

Schnelle Autos sind Beruf und Hobby des Schötzer Garagisten Fredy Kumschick. Was er anpackt, bringt Erfolg: Der Import und Verkauf von Lotus- und Caterham-Sportwagen genauso wie seine langjährige Rennsportkarriere mit historischen Fahrzeugen.

„Man sollte ein Ziel haben im Leben, um die Reise dorthin geniessen zu können“ – seinen Leitspruch setzt Fredy Kumschick tagtäglich mit Begeisterung um. In wenigen Worten sieht das so aus: Hart arbeiten mit Freude und sich auch etwas gönnen. „Ich hatte in meinem Leben schon immer einen Plan, eine Idee. Und bisher ist es immer genauso gekommen, wie ich es mir vorgestellt habe“, sagt Kumschick, der in Nebikon in einfachen Verhältnissen aufgewachsen ist. Schon als Kind sei er benzin- und schraubenverrückt gewesen, pflegte sein Vater zu sagen. Mit vierzehn reparierte er die Motorfahrräder von Kollegen und machte diese auf Wunsch auch etwas schneller.

Schon früh lebte der Luzerner seine automobilen Träume. Damals noch mit einem Minimalbudget: Bereits als 17-jähriger Automechanikerlehrling – er absolvierte die Ausbildung bei der Estumag in Sursee, wo er nebst an Autos der Marken Renault, Audi und NSU auch an Landmaschinen schraubte – kaufte er sich für 1000 Franken einen Lotus Cortina, auf den er in einem Inserat aufmerksam wurde. Das weisse Auto mit den grünen Streifen hatte Jahrgang 1965 und allerlei Gebrechen. Kumschick hauchte ihm wieder Leben ein, die Vorliebe für die englischen Sportwagen war geweckt. Noch heute steht er bei ihm in der Garage. „Ich hatte damals noch gar keinen Fahrausweis“, erinnert er sich.

Ein mutiger Schritt

Um sich zu verwirklichen wagte Fredy Kumschick bald den Schritt in die Selbständigkeit. Vor 40 Jahren, am 14. Juni 1978, der Tag seines 23. Geburtstags, gründete er Fredy Kumschick Automobile. Sein Wirken fand in der umfunktionierten Doppelgarage des Elternhauses am Gschwäbring in Nebikon statt. Als „Startkapital“ schenkte ihm seine Freundin Elisabeth, seit dem 23. Mai 1981 seine Ehefrau, einen roten Aktenkoffer. Fünf harte, spannende und lehrreiche Jahre folgten. Kumschick betrieb damals in Dagmersellen auch einen Verkaufsplatz, wo er mit sportlichen Occasionsfahrzeugen handelte. Die kleine Werkstatt wurde bald zu eng, zudem gab es Ungemach mit Anwohnern, die sich über den Verkehr beschwerten. Ein neues Domizil musste her. Kumschick beschloss, selber zu bauen und kaufte Land an der Luzernerstrasse in Schötz. Möglich machten dies eine vertrauensvolle Bank sowie der Erlös aus dem Verkauf zweier Ferrari Dino GTS. Die zerlegten Fahrzeuge hatte er per Inserat in Deutschland gekauft und wieder aufgebaut. 1983 erfolgte der Umzug in die neue Garage, die vorerst 450 Quadratmeter Fläche aufwies.

Zuerst mit dem Cortina, dann mit einem Elan, war Fredy Kumschick bereits in frühen Jahren zu Lotus-Treffen gefahren. Dort begegnete er erstmals einem Seven. Diese legendären Sportwagen wurden von 1957 bis 1973 von Lotus gebaut. Später erwarb Caterham die Rechte für den Weiterbau dieses Klassikers. „So einen muss ich haben“, sagte er sich. Gesagt, getan. Kurzerhand übernahm er für die Schweiz nebst der Marke Lotus auch den Import von Caterham-Sevens. Seit 1979 baut er diese als Bausätze gelieferten Zweiplätzer selber auf, der Schweizer Strassenverkehrsverordnung entsprechend. Das verstärkte Chassis des 303 PS starken S7 Competition Topmodells wurde in England nach Kumschicks Plänen speziell angefertigt. Wer mag, kann bei ihm auch einen Bausatz erwerben und das Auto selber zusammenbauen. Als einer der erfolgreichsten Lotus-Händler Europas verkaufte Kumschick in Boomjahren, seit 1996 mit dem Lotus Elise und Exige zwei sehr beliebte Modelle auf den Markt kamen, bis zu fünfzig neue Autos im Jahr.

Erste Rennerfahrungen

1987 hatte das Rennfieber in Schötz Einzug gehalten. Ein frühpensionierter Kunde liess ihn wissen, dass er gerne Rennen fahren möchte. „Das ist es!“ war Kumschick begeistert. „Ich betreue dich, fahre dich zu den Rennen und mache dein Auto fit“, bot er diesem an. Und schon war der Handel perfekt. Mit einem Lotus Elan, Jahrgang 1963, hatte der Kunde im französischen Le Castellet seinen ersten Renneinsatz in der historischen GT-Europameisterschaft. „Das machte Spass, aber der Fahrer wurde meistens Zweiter. Er sagte, wenn das Auto besser wäre, könnte er gewinnen“, erinnert sich Kumschick. „Ich dachte mir: Das will ich selber ausprobieren.“ Schon im August bestritt er im belgischen Zolder sein erstes Rennen in der historischen Formel 3. „Elf von zwölf Runden lag ich in Führung, dann sah ich im Rückspiegel die Verfolger und dachte, es sei doch gar nicht möglich, gleich das erste Rennen zu gewinnen.“ Prompt wurde er kurz vor dem Ziel überholt und fuhr mit nur zwei Sekunden Rückstand auf Rang zwei. Das war der Auftakt zu Fredy Kumschicks beeindruckender Rennkarriere, die ihm elf Europameistertitel sowie unzählige schöne Momente und Bekanntschaften bescherte.

Obschon sein Feuer für den Rennsport entfacht war, arbeitete er in seinem Betrieb mit grossem Einsatz weiter. Schon im Jahr darauf liess er ihn mit Rennabteilung, Rollenprüfstand, Lager und Tiefgarage erweitern. Seine gute Fee Elisabeth unterstützte ihn mit Begeisterung. Entweder begleitete sie ihren Mann zu den Rennen, betreute und bekochte ihn und sein verschworenes Team von freiwilligen Helfern oder managte den heimischen Garagenbetrieb, die grösste Lotus-Vertretung der Schweiz, mit besonderem Gespür für die Kundschaft. Kumschicks sind dankbar, auf einen langjährigen, motivierten Mitarbeiterstab zählen zu können. Die Belegschaft umfasste stets rund zehn Personen, wobei sich im engagierten Ausbildungsbetrieb auch zahlreiche Lehrlinge das Rüstzeug für eine erfolgreiche Berufskarriere holten.

Spätes Schlüsselerlebnis

Kumschick Racing machte sich bald einen guten Namen. Nach drei Europameistertiteln in der Formel Junior (1989, 1990 und 1991) fuhr Fredy Kumschick 1992 mit Lotus zum ersten von vier Titeln in der Formel 2. Doch das Schlüsselerlebnis seiner Karriere folgte erst in der nächsten Saison. In Albi trat er gegen den amtierenden französischen Formel-3-Meister Franck Lagorce an. „Er hatte den Ruf des kommenden Formel-1-Stars und ich war von seinen Fahrkünsten mehr als beeindruckt“, erinnert er sich. „Ich sagte mir: Alfred, entweder fährst du so wie er oder du lässt es bleiben!“ Kumschick gewann das Rennen, Lagorce wurde vom Publikum ausgepfiffen. „Erst dort lernte ich eigentlich richtig Autofahren, und von da an war ich verdammt gut.“

Der Erfolg brachte ihm zahlreiche Kunden, die entweder ein Rennauto oder auch nur einen guten Rennmotor bereitgestellt haben wollten. Die Rennabteilung wurde so zu einem wichtigen Betriebszweig, der auch mithalf die eigene Rennerei zu finanzieren. „Der Rennsport hat also nicht nur viel gekostet, er liess mich auch Erfahrungen sammeln, die mir in der Garage viel geholfen haben.“ Nebst den Tätigkeiten der „normalen“ Garage sowie dem Import und Verkauf der britischen Sportwagen handelte Kumschick zwischenzeitlich auch mit herkömmlichen Autos oder mit italienischen Motorrädern der Marken MV Agusta, Ducati und Bimota. „Ich bin immer auf drei Beinen gestanden und damit stets gut gefahren“, sagt Kumschick. „Wenn es in einem Bereich mal ein bisschen schlechter lief, konnte ich trotzdem noch leben. Auf zwei Beinen steht es sich eben immer noch sicher.“

Überzeugter Luzerner

Der Standort in Schötz, an gut frequentierter Hauptstrasse und nur fünf Minuten von der Autobahn A2 entfernt, erwies sich zudem als gute Wahl. „Die ländliche Umgebung ist für die Kunden auch ideal für Probefahrten mit unseren Autos“, schätzt Fredy Kumschick, dessen Familie seit fast dreihundert Jahren im Raume Ettiswil, Richenthal und Nebikon ansässig war, die Vorzüge des Luzerner Hinterlands. Als Wohnort haben sich die Kumschicks die Gemeinde Eich am nahen Sempachersee ausgesucht. „Am Eichberg haben wir unser Traumhaus verwirklicht. Wir geniessen die sehr ruhige, sonnige Lage direkt an der Grünzone sowie die wunderschöne See- und Bergsicht.“ Die direkt anschliessenden Wanderwege locken zum Marsch durch die Natur und die geliebten Berge im Sommer zu ausgedehnten Touren. Gerne erinnert sich Fredy Kumschick an die Besteigung des 4107 Meter hohen Mönchs.

Im Keller des trauten Heims hat Fredy Kumschick ein kleines Museum eingerichtet. Dort stehen die 175 Pokale, die er bei seinen Rennerfolgen gewonnen hat. „Kinder, die bei uns zu Besuch sind, machen es sich oft zum Spass, sie zu zählen.“ Sportlich besonders wertvoll sind seine vier Europameistertitel in der historischen Formel 1, die er von 2001 bis 2004 in Serie errungen hat. Am Steuer des Williams FW07/C, der 1981 von Carlos Reutemann gefahren wurde, war Kumschick in der höchsten historischen Kategorie eine Klasse für sich. Mit dem grünweissen Boliden gewann „Fast Fredy“ während vier Jahren mehr Rennen als jeder andere Fahrer. Zuerst stellte ihm Jo Vonlanthen, selber ehemaliger Formel-1-Pilot und gewiefter Organisator von Formel-1-Ausstellungen, das Auto unentgeltlich zur Verfügung. „Als Jo im Jahr 2003 seine Firma Interrace verkaufte, schaffte ich es, den Williams dem neuen Besitzer abzukaufen“, erzählt Kumschick.

Mit Akribie zum Erfolg

Eigentlich sei seine Erfolgsserie fast unmöglich. Doch die gute Vorbereitung, das perfekte Teamwork und sein fahrerisches Talent machten sie möglich. Denn Kumschick überlässt nichts dem Zufall: „Ich wollte gewinnen, alles andere interessiert mich nicht.“ Er ist ein Akribiker, der sämtliche Details aller Rennen, die er je bestritten hat, noch ganz genau weiss. Genau wie alle Typenbezeichnungen der Rennwagen, die er gefahren oder betreut hat. Ein Höhepunkt seiner Karriere war der Sieg am 4.4.2004 in Bahrain. Die historische Formel 1 war von Formel-1-Chef Bernie Ecclestone eingeladen, im Vorprogramm des ersten Formel-1-GPs im Wüstenstaat zu fahren. „Ich teilte mir mein Rennen gut ein und konnte in der letzten Runde die Führung übernehmen“, erinnert er sich. Als bei der Siegerehrung die Schweizer Nationalhymne ertönte, hatte nicht nur Fredy Kumschick Gänsehaut.

Zum 50. Geburtstag schenkte er sich dann eine fahrerische Kunstpause. „Ich wollte es etwas ruhiger angehen und auch mehr Zeit für andere Dinge haben.“ Sein Name blieb jedoch in den Siegerlisten präsent: Als Team holte Kumschick Racing auch 2005 den Titel in der historischen Königsklasse. Kundenfahrer Christian Gläsel aus Deutschland gewann mit dem Brabham BT49D, 1982 gefahren von Riccardo Patrese, neun von elf Rennen. Im Jahr darauf kam Joaquin Folch dazu, der ebenfalls Siege einheimste. Ihm gehört der McLaren M23 (ex Emerson Fittipaldi 1974). Erfolgreich war der Spanier mit dem Brabham BT49C, der 1981 von Nelson Piquet gefahren wurde und im Besitz von Bernie Ecclestone steht. „Den Brabham durfte ich in Ecclestones Hangar in London selber aussuchen und dann in Schötz restaurieren“, erzählt Kumschick mit verschmitztem Lächeln von diesem automobilen Abenteuer.

Schon bald suchte Fredy Kumschick auch für sich selber wieder eine neue Herausforderung. 2007 ging er in der historischen Gruppe C mit einem Spice-Chevrolet an den Start. Den englischen Sportwagen mit einfacher Technik konnte er dank einem Sponsor selber neu aufbauen. Seine Leistungswerte sind beeindruckend: 6.5-Liter-Motor, 720 PS und 830 Newtonmeter Drehmoment – und dies bei nur 850 Kilogramm Gewicht. In der ersten Saison schauten zweite, dritte und vierte Plätze heraus, im Jahr darauf fuhr er im britischen Silverstone zum Sieg. Als Fahrerkollege hatte Kumschick einen ehemaligen Rivalen engagiert: Den Engländer Martin Stretton, mit dem er sich früher in der Formel 2 spannende Rad-an-Rad-Duelle lieferte. Mit dem Spice bestritt er im Rahmen der 24 Stunden von Le Mans das Vorrennen der Historischen Gruppe C. Auf Rang drei fuhr er in die letzte Kurve, um leider von einem Konkurrenten in einen Dreher geschubst zu werden und auf Rang fünf ins Ziel zu gelangen. Nach einem letzten Rennen 2009 in Silverstone hängte Fredy Kumschick seine aktive Fahrerkarriere an den berühmten Nagel. Um dann noch weitere fünf Jahre lang Kunden-Rennautos zu betreuen, unter anderen auch einen Gruppe-C Sauber-Mercedes C11, ex Michael Schumacher.

Die Autos belohnen

Bei einem Besuch in Kumschicks Schötzer Garage – die Türen stehen jederzeit für jedermann offen – ist schon mal ein mit Lorbeerkranz behangenes Rennauto mit goldenem Pokal auf dem Heckflügel zu sehen. „Das hat bei uns auch heute noch Tradition“, sagt Fredy Kumschick. „Ein erfolgreiches Auto soll belohnt werden für seine gute Leistung.“ Hart arbeiten, aber sich auch Zeit nehmen, um das Leben geniessen und sich etwas gönnen – das zieht sich bei den Kumschicks wie ein rotes Band durch Beruf und Freizeit. In der Garage in Eich stehen automobile Preziosen, darunter ein Bugatti EB110 – ein italienischer Supersportwagen mit V12-Motor und vier Turboladern, ein besonders wertvoller Formel-1-Bolide: Ayrton Sennas Lotus 97T4, mit dem Gold auf Schwarz lackierten John-Player-Special-Boliden gewann der Brasilianer 1985 in Spa-Francorchamps sowie ein Aston Martin V8 Vantage, Elisabeth Kumschicks Traumauto.

Auch sie hat Benzin im Blut und liebt exklusive Autos. „Doch es ist überhaupt nicht so, dass wir nur Autos im Kopf haben“, betont sie. Schon gut zwei Dutzend Mal bereiste das Paar Australien. Ein Land, das beide fasziniert, ihnen jedes Mal bereichernde Erlebnisse und Begegnungen bietet. Wieder daheim schätzen sie ihr schönes Zuhause und die spannenden Aufgaben, die ihnen der Garagenbetrieb stellt. Und etwas ist Fredy Kumschick seit gut dreissig Jahren „heilig“: Das Mittagessen im Restaurant Sonne im benachbarten Ebersecken, wo auf seinen Namen von Dienstag bis Freitag stets ein Tisch reserviert ist.

Mit Lotus und Brabham um die Welt

Das 30-Jahr-Firmenjubiläum 2008 war bereits ein grosser Meilenstein in der Kumschick-Erfolgsgeschichte. Nun ist ein weiteres Jahrzehnt ins Luzerner Hinterland gezogen. Zehn Jahre voll spannender Herausforderungen, Erfolge, Begegnungen und Abenteuer. Manche Geschichten könnten aus einem Hollywood-Drehbuch stammen. Weil immer wenn Bernie Ecclestone anruft, verheisst das etwas Spezielles. So 2013, als er seinen Brabham BT49C, mit dem Nelson Piquet 1983 die Formel-1-Weltmeisterschaft gewonnen hatte, für Feierlichkeiten auf der Rennstrecke im brasilianischen Interlagos einfliegen liess. „Ecclestone wollte sein Weltmeister-Auto vom Team Kumschick aufbereitet und vor Ort betreut wissen. Wir waren eine ganze Woche in Sao Paulo, und unsere Crew arbeitete stilecht im Parmalat-Outfit“, erinnert sich Fredy Kumschick. „Bernie Ecclestone und auch Nelson Piquet, der einige Demorunden fuhr, waren total happy.“

Speziell ans Herz gewachsen sind Fredy Kumschick seine beiden Lotus-Formel-1-Rennwagen, an deren Lenkrad einst Ayrton Senna zauberte: Der schwarz-goldene 97T (1985) und der gelb-blaue 99T aus dem Jahre 1987. Mit beiden kam der Luzerner am 1. Mai 2014 zu einem bewegenden Einsatz. Zum zwanzigsten Todestag des brasilianischen Ausnahmefahrers fand in Imola eine von zehntausenden Fans besuchte Gedenkfeier statt. „Ich konnte mehrere Runden fahren, auch auf nasser Strecke, so wie es Ayrton Senna geliebt hatte“, erinnert sich Fredy Kumschick an diesen emotionalen Moment. Auch dem tags zuvor verunglückten Roland Ratzenberger wurde in Imola gedacht. „Wir lernten seine Eltern kennen, sehr nette Leute, mit denen wir seither freundschaftlich verbunden sind“, erzählt Elisabeth Kumschick.

Ein Jahr später folgte erneut eine spektakuläre Einladung für die Kumschicks und ihre beiden Lotus. Diesmal aus dem australischen Adelaide, wo im Oktober 2015 ein Motorsport-Festival, dreissig Jahre nach dem ersten Formel-1-Grand Prix-gefeiert wurde. Die Lotus gehörten zu den automobilen Stars des Events: Mit dem 97T fuhr Ayrton Senna in Adelaide 1985 auf die Poleposition, mit dem 99T war der Brasilianer 1987 am Start, wurde Zweiter, jedoch nachträglich aufgrund eines reglementarischen Problems der Bremsanlage disqualifiziert.

Den zwei britischen Marken eng verbunden

Auf vier Jahrzehnte zurückblickend ist Fredy und Elisabeth Kumschick vieles lieb geworden. Nachdem sie während fünfundzwanzig Jahren mit Lotus und Caterham am Genfer Automobilsalon präsent waren, nutzen sie jetzt für ihre beiden Marken die Messe-Plattformen der Auto Zürich und der Auto Basel. Nach wie vor unterstützen sie auch den Lotus-Clubsport in der Schweiz. Im Inland können Lotus-Fahrer ihr Können bei Slaloms beweisen, im nahen Ausland wird auf permanenten Rennstrecken gefahren.

Kumschicks hatten seit jeher den Mut, etwas anzupacken und zu verwirklichen. Dabei sind sie ziemlich verschieden: Fredy Kumschick bezeichnet sich als spontanen Gefühlsmenschen, seine Gattin Elisabeth ist eher die Besonnene. Er ist technisch ausgesprochen versiert, sie schätzt vor allem den Kontakt mit der Kundschaft. Beide ergänzen sich fabelhaft und ziehen am gleichen Strick.

Qualität, Fairness und Erfahrung wird im Schötzer Garagenbetrieb gross geschrieben. Und nachdem die komplexe Homologations-Materie, mit immer schärferen EU-Abgasbestimmungen Schritt zu halten, Fredy Kumschick einige schlaflose Nächte beschert hatte, konnte er die geforderten Aufgaben stets mit Bravour lösen. Nicht aufgeben und die Herausforderungen annehmen, welche der stete Wandel mit sich bringt, hat sich gelohnt. „Im Jahr 2016 durften wir den 500. Caterham Seven ausliefern“ sagt er mit berechtigtem Stolz. Das Sondermodell, ein Unikat, fand zum Preis von 77'777 Franken rasch einen begeisterten Käufer. Als Anerkennung und Wertschätzung ihres aussergewöhnlich grossen Einsatzes und der tollen jahrelangen Zusammenarbeit erhielt die Kumschick Sports Cars AG von Caterham den „Outstanding Achievement Award 2016“ verliehen. Zum 60-Jahr-Jubiläum des Lotus/Caterham Seven auf der Rennstrecke in Donington ging es im Juli 2017 stilvoll mit einem Landrover Defender und ihrem ersten Lotus Seven S2 auf offenem Anhänger, auf Landstrassen quer durch Frankreich und mit der Fähre nach Dover.

Struktur bringt Möglichkeiten

„Solche Reisen können wir unternehmen, weil wir im heimischen Garagenbetrieb auf ein super Mitarbeiterteam zählen dürfen“, ist sich Fredy Kumschick bewusst. 2017 übernahm Frank Ammann die Geschäftsleitung. Gemeinsam mit dem Team will er die Firma weiterhin auf Überholspur halten und für die Zukunft wappnen. „Einen vielseitigeren und schöneren Job kann ich mir kaum vorstellen. Es ist toll, was hier schon alles geleistet wurde und mit welcher Faszination und Leidenschaft die Inhaber und die ganze, familiäre Crew im Einsatz sind.“

Fredy Kumschick erhält durch die neue Struktur etwas mehr Freiraum. Insbesondere Zeit zum Restaurieren spezieller Rennautos. Aber auch Zeit für Musse und Erholung. Aus dem dereinst erträumten Kauf eines Ferienhäuschens ist (vorerst) nichts geworden. „Dafür habe ich uns einen Camper angeschafft, mit dem wir spontan verreisen können“, sagt er. „Freunde besuchen, an Events teilnehmen, etwas Neues sehen – das ist Lebensqualität!“ Und ein wertvoller Ausgleich. Wobei die Arbeit beiden nach wie vor sehr gut gefällt, wie sie unisono bestätigen: „Wir können jetzt bereits vierzig Jahre lang machen, was wir lieben. Wahrlich ein schönes Privileg, wofür wir sehr dankbar sind.“

Ruth Müller